Showcase 2004

Kampnagel Hamburg


In diesem Jahr hatten sich die Absolventen der Stage School einen ganz besonderen Aufführungsort für ihre Show ausgesucht, denn bei der alten Kampnagelfabrik hatte alles angefangen. Thomas Gehle, Geschäftsführer der Stage School, denkt heute noch gerne an die Anfänge der Talentschmiede zurück. Zehn Jahre ist es her, dass die ersten Absolventen der Schule mit „A Chorus Line“ ihre Abschlussperformance in den Kampnagelhallen dem Publikum präsentierten. Ganz unfreiwillig hatte der Jahrgang seinerzeit mit einem professionellen Ensemble eines namhaften Broadway-Musical-Tourneeveranstalters konkurriert und sich zu dessen Verärgerung dabei bestens bewährt. Für Thomas Gehle ist das heute noch eine nette Anekdote aus alten Tagen. In diesem Jahr erlebte das Publikum mit „Showcase“ kein Bühnenstück im eigentlichen Sinne als Abschlussveranstaltung, sondern eine Mixtur aus einzelnen tänzerischen, gesanglichen und schauspielerischen Darbietungen in Form von Collagen. Der Schwerpunkt lag dabei auf kleinen Ensemblenummern, mit denen sich jeweils 12 bis 14 Darsteller an den vier Aufführungstagen beweisen mussten. Die Zuschauer sahen somit bei jedem Besuch ein unterschiedliches Programm und Ensemble.
Für Kim Moke, künstlerische Leiterin der Stage School, war dies ein besonderer Anlass, sich von den Kreationen der Absolventen überraschen zu lassen. Denn den Nachwuchskünstlern war bei der Wahl ihrer Beiträge freie Hand gelassen worden. Sogar einige Choreografien hatten einzelne Absolventen entwickelt und in eigener Regie mit den Mitwirkenden einstudiert. So konnten die Ensemblemitglieder ihre Stärken am besten einsetzen, wobei sich jeder sowohl als Sänger, Szenendarsteller wie auch als Tänzer in das Programm einbringen musste. Einigen Programmnummern kam vom Publikum besondere Aufmerksamkeit zu. So begeisterte ein unkonventionelles Duo auf der Parkbank mit einer amüsanten Darstellung eines gescheiterten Flirts. Solistisch sensationell war die Selbstdarstellung der bewusst überspielten personifizierten Eitelkeit, die mit den Preisen ihrer Garderobe prahlte.
Tänzerisch überzeugte ein Damentrio, das sich in exzentrischer Weise zu spanischer Musik, um Stühle tanzend und jene balancierend, in Szene setzte. Als Gruppenchoreografie ist der zur bekannten Filmmusik entwickelte Matrix-Tanz zu erwähnen. Wenn man stellvertretend für alle beteiligten Darsteller auch nur ein paar Namen herausgreifen kann, so ist es doch gerechtfertigt, entsprechend der oben beschriebenen Darbietungen Vanessa Catalan Sanchez und Bodil Strutz ihrer großen und überragenden Bühnenpräsenz wegen sowie Anne Zimmermann als Solistin in allen Disziplinen hervorzuheben.