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| Bonnie & Clyde |
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Altonaer Theater
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Musical 2003
Mit dem 2001 in Heilbronn uraufgeführten Musical „Bonnie & Clyde“ von Paul Graham Brown bringt 2003 auch das Altonaer Theater das legendäre Gangsterpaar der dreißiger Jahre auf die Bühne. In einer Zeit, in der nichts mehr seinen gewohnten Gang geht und in der man sich nach Ordnung und Perspektiven sehnt, findet das Ganovenpärchen im Verbrechen eine verlässliche Orientierungsgröße und erlangt mit diesem Lebensweg dank der Presse zunehmend Berühmtheit. Denn in Zeiten der Entbehrung mangelt es auch den Medien an Sensationen, die durch die Serienberichte über die spektakulären Taten von Bonnie & Clyde kompensiert werden. So wird die Popularität zum Motiv. Die Figuren zerbrechen an ihrem Ruhm und an der damit verbundenen Furcht vor der Ergreifung durch die Verfolger. „Das Gesetz ist simpel, nur die Menschen machen es kompliziert“, lautet eine der Botschaften des Musicals und meint damit, dass es keine Rücksicht auf die Persönlichkeit der Menschen nimmt. „Das Gesetz ist nicht perfekt, aber wir müssen das Beste daraus machen“. So lautet der Schlusssatz, nachdem Bonnie & Clyde durch einen Freund verraten wurden. Die Handlung des Musicals besteht eigentlich in der Ausgestaltung der Vorfälle um diese beiden Erkenntnisse. Zerrissen ist nämlich auch Ted Hinton, der es vom Telegrammschreiber zum Hilfssheriff brachte und dessen Engagement im Falle Bonnie & Clyde von der Verbundenheit zu den sich dahinter verbergenden Personen gehemmt wird. Dem Wunsch des Intendanten, nach langer Zeit wieder für das Altonaer Theater tätig zu werden, war Willi Welp gerne nachgekommen. So konnte er eine sechswöchige Pause zwischen zwei Engagements nutzen, um sein Regiedebüt zu geben. Ganz in der Tradition des weltbekannten Stoffes, ist er dem Charakter des Stückes verhaftet geblieben, auch wenn er keinen falschen Respekt vor dem Bühnenwerk hat und einige Passagen völlig neu interpretiert. Willi Welp stellt den von der Bekanntheit ausgehenden Handlungsdruck für die Protagonisten eindruckvoll dar. Vor allem stellt er die Zerrissenheit der Figuren in den Vordergrund und baut die Handlung um sie herum. So hängt die Dramatik des Musicals unmittelbar von den Darstellern ab, nicht hingegen von den sonst oft angewandten Showeffekten. Die Songs werden sowohl in Englisch wie auch in Deutsch vorgetragen, was den schnellen Wandel der Figuren verdeutlicht. Mit Sonia Farke als Bonnie Parker und Felix Powroslo als Clyde Barrow wurde eine gute Wahl getroffen. Bei dem vielfältigen Songrepertoire (Musikalische Leitung: Andrea Simmendinger) werden Stimmvielseitigkeit und Stimmharmonie erkennbar, mit der die Darsteller dem schnelllebigen Stück gerecht werden, dem Tempo des Musicals aber auch mit Romanzen Einhalt gebieten.
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